Körpergeschichten

Kommt Ihnen das nicht bekannt vor?

Irgendwo in Ihrem Körper treten Schmerzen auf, die nach ein paar Tagen wieder von alleine verschwinden. Dies passiert in gewissen Abständen, bis irgendwann die Schmerzen nicht mehr so einfach wie von selbst verschwinden. Darauf hin gehen Sie zu einem Arzt, der gibt Ihnen eine Spritze, die auch hilft. So sind Sie für ein paar Wochen oder Monate schmerzfrei.

Doch dann beginnt das Drama von vorne. Die Abstände werden kürzer, Sie haben immer häufiger Schmerzen und eine Spritze reicht nun auch nicht mehr aus, es müssen jetzt mehrere sein. Irgendwann folgt dann eine falsche Bewegung, Sie können sich nun nicht mehr rühren – nichts geht mehr !

Sie gehen wieder zum Arzt, recht verzweifelt und ängstlich wegen der starken Schmerzen. Er schickt Sie zum Röntgen und tippt kopfschüttelnd auf das Röntgenbild. „Tja, das ist Verschleiß“, sagt er vielleicht; damit müssen Sie leben; stärken Sie Ihre Muskeln, damit die Gelenke besser geschützt sind, und er verschreibt Ihnen Krankengymnastik.

Sie betreten eine Krankengymnastikpraxis, vielleicht voller Unbehagen, weil Sie nicht wissen, was da auf Sie zu kommt. Jetzt auch noch „turnen“ und vielleicht schmerzhafte Bewegungen machen müssen. Aber es leuchtet Ihnen ein, es ist ja Verschleiß und Sie müssen endlich etwas tun. Sie legen sich auf eine Bank – jemand macht „etwas“ mit Ihnen.

Manchmal tut es gut, manchmal auch weh, aber man weiß ja: nur das, was weh tut, ist auch wirklich gut! Dann zeigt man Ihnen eine Menge Übungen, die Ihnen helfen. Sie machen sie zu Hause, jedenfalls manchmal, dann lässt der Schmerz nach einer Weile tatsächlich nach und Sie fallen wieder in den alten Trott.

Und seien wir mal ehrlich, nichts hat sich geändert, außer, dass Sie auch noch ein schlechtes Gewissen haben. Denn Sie wissen jetzt, dass Sie selbst daran Schuld sind, wenn die Schmerzen wieder kommen, Sie hätten ja Ihre Übungen regelmäßig machen können oder abnehmen oder weniger sitzen und sich mehr bewegen und nicht mehr rauchen und, und, und …

Wie wäre es denn mit folgender Szene?

Sie betreten eine Physiotherapiepraxis und bekommen folgende Frage gestellt: „Was kann ich für Sie tun“? Im ersten Moment würden Sie vielleicht denken, „Na, wer ist denn hier vom Fach? Das müsste die doch wohl wissen!“, aber nein, mit dieser Frage möchte ich Sie einladen, sich zu erinnern an Ihre Fähigkeit, herauszufinden, was das Beste für Sie ist. Denn letztlich ist häufig die Ursache körperlicher Probleme, dass man nicht mehr wahrnimmt, was der Körper braucht.

Sie bei diesem Lernprozeß zu unterstützen, Ihren Körper und seine Bedürfnisse wieder zu spüren, ist ein Schwerpunkt meiner Therapie.

Und wenn ich Ihnen die Frage stelle: Warum ist es überhaupt so weit gekommen, warum haben Sie so starke Beschwerden und was ist die Ursache?

So wird die naheliegende Antwort sein: die Abnutzungserscheinung, der Verschleiß! Das ist aber nicht die Ursache, sondern die Diagnose. Für die Therapie ist es entscheidend, sich mit der wirklichen Ursache auseinander zu setzen – nur so können Sie aktiv Ihren Heilungs- und Lernprozeß steuern.

Häufig ist die Wurzel für diese Art von Beschwerden, dass wir ab einem gewissen Punkt in unserem Leben nicht mehr auf unsere innere Stimme hören. Dazu gehört auch die körperliche Stimme. Denn wie kann es überhaupt möglich sein, dass Sie es aushalten, den ganzen Tag zu sitzen?
Heißt das nicht, dass Sie überaus gut trainiert sein müssen, Ihre Bewegungsimpulse zu unterdrücken und auf später zu verschieben? Aber mit Bewegungsimpulsen ist es wie mit allen anderen Impulsen – es gibt kein später. Entweder Sie tun es jetzt oder Sie vergessen es. Wie kann es sein, dass Sie Ihre Schmerzen so lange ignoriert haben, dass Sie so lange aushalten können ? Viele von uns halten es für eine Tugend, möglichst stillschweigend zu leiden, wir wollen „nicht so empfindlich“ sein, wir haben gelernt „die Zähne zusammen zu beißen“ und „uns nicht so anzustellen“.
Nun, wir sind aber empfindlich und wir dürfen es auch sein, denn es ist ein Zeichen von Lebendigkeit. Es ist geradezu absurd, dass wir acht bis zehn Stunden konzentriert am PC arbeiten können, ohne uns dazwischen zu strecken, zu schütteln, tief durchzuatmen, zu lachen, zu gähnen …

Sprich: ohne zu zeigen, dass wir noch lebendig sind.

Es ist, als wären wir häufig von uns selbst abgeschnitten, als existiere nur noch unser Kopf und der Körper ist nur noch ein unbequemes Anhängsel, das funktionieren muß. Wir haben gelernt zu funktionieren, weil wir Angst haben, ansonsten unseren Job zu verlieren oder den Haushalt nicht zu schaffen oder was immer wir uns ausdenken.

Nicht, dass es diese Gründe nicht gibt oder dass ich ihnen ihre Bedeutung absprechen möchte, aber geht es nicht darum herauszufinden, was Sie so lähmt und wie Sie es ändern können? Warum Sie nicht tief genug atmen, was Sie so klein und gedrückt hält? Deshalb frage ich Sie daher noch einmal: Was kann ich für Sie tun?

Die Beziehung zu Ihrem Körper ist, wenn Sie ein Krankengymnastikrezept brauchen, gestört, sei es weil Sie sich überfordert haben (geistig oder körperlich) und deshalb einen Unfall hatten, sei es weil Sie Ihre lebendigen Impulse lange genug nicht spüren konnten oder wollten und nun unter Schmerzen leiden.

Ich unterstütze Sie dabei , die Beziehung zu Ihrem Körper wieder aufzunehmen, ohne „gut sein“ zu müssen. Beim Verändern gewohnter (motorischer) Muster und dem Ergänzen bzw. Ersetzen durch alternative Bewegungsmuster geht es deshalb auch nicht, wie so oft üblich, um die richtige oder korrekte Ausführung einer Übung. Es geht vielmehr darum, mit Ihnen zusammen einen Weg zu finden, um Veränderungen in Ihrem System individuell und angenehm zu gestalten. Nur so lernt Ihr Körper Ihnen wieder zu vertrauen, indem Sie die Verantwortung für seine Bedürfnisse erkennen und die Kraft finden, dafür zu sorgen, zu bekommen, was Sie brauchen. Dies ist ein großes Ziel und deshalb ist es umso wichtiger es nicht verbissen, sondern in Leichtigkeit und Freude anzugehen.

Ich arbeite als Physiotherapeutin und systemische Beraterin, weil ich Sie gerne ein Stück auf dem Weg begleiten möchte, der Sie dahin führt, sich wieder zu spüren, Spaß am Leben zu haben und Ihren Körper wieder als das wahrzunehmen, was er ist: ein unendlich kraftvoller, lebendiger und energiegeladener Ausdruck Ihrer Selbst.

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